Bei Wiederaufnahme des Kletter-Trainings sollten
folgende Punkte beachtet werden:
- vor jeder Belastung konsequentes
Warmmachen und Dehnungsübungen, v.a. der Unterarmmuskulatur,
- nach Fingerverletzungen Anlage eines
stabilisierenden Tape-Verbandes über Ringband oder Gelenk,
- u.U. Benützen einer Ellenbogenbandage bzw.
eines Unterarm-Tapeverbandes zur Stabilisierung,
- in der Rehabilitationsphase nur langsame
Steigerung des Trainingsaufbaus,
- Training nicht nur der Beugemuskulatur,
sondern auch der Strecker für den Fingerbereich,
- Wechsel in der Belastung zwischen
Maximalkraftbeanspruchung und Kraftausdauer,
- unbedingt rechtzeitiger Abbruch des
Trainings vor der völligen Erschöpfung,
- nach dem Training Eisabreibungen des
verletzten oder überlasteten Bezirkes. Da die Überlastungsprobleme durch
extremes Klettern oft nur langwierig zu behandeln sind, ist eine
entsprechende Vorbeugung besonders wichtig. Hierzu gehören z.B.:
- konsequente vorangehende Aufwärm- und
Dehnübungen (mindestens 20 Minuten) bzw.
- Einklettern in niedrigeren
Schwierigkeitsgraden (1 - 3 Seillängen),
- langfristiger, systematischer
Trainingsaufbau mit Periodisierung in verschiedene
- Zyklen mit genügend Regenerationszeiten
und Stabilisierungsphasen,
- maßvolle Steigerung von Trainingsumfang
und -intensität, besonders der Maximalkraft
- bei sehr jungen Kletterern, auch
allgemeines Kraft- und Konditionstraining neben Kraftausdauer,
Beweglichkeit und Koordination,
- genügend Pausen zwischen den einzelnen
Versuchen an der Leistungsgrenze bzw. Kletterstop bei Schmerzen oder evtl.
Erschöpfungsanzeichen,
- Vermeidung schädlicher Griffbelastungen
wie Aufstellen der Finger an schmalen Leisten, Klimmzüge an Fingerlöchern,
Schnappen und Springen nach Griffen, Training mit zu hohen Zusatzgewichten
oder Nachgreifen bei Stürzen,
- Üben an einem individuell anatomisch
geformten Trainingsbalken,
- ein möglichst geringes Gewicht des
Kletterers
Durch richtiges und individuell dosiertes
Training können Verletzungen und Überlastungsbeschwerden weitgehend
vermieden werden. Trotzdem werden sich gewisse Gesundheitsstörungen bei
extremen Kletterern nie ganz vermeiden lassen. Das Problem ist nur, dass
Sportler im Gegensatz zur Allgemeinbevölkerung sehr oft ihre Beschwerden
nicht genügend beachten und bagatellisieren, um möglichst rasch wieder ihre
Freizeitaktivität ausführen zu können. Umso wichtiger ist es - wie überhaupt
beim Bergsteigen - seine eigenen (gesundheitlichen) Grenzen zu erkennen und
die richtigen Konsequenzen zu ziehen, z.B. Technikverbesserung, Sportpause
oder Arztbesuch mit entsprechender Therapie!
Literatur:
Thomas Hochholzer, Andrea Eisenhut: Sportklettern. Verletzungen - Prophylaxe
- Training Lochner Verlag, 1. Auflage 1993, 126 Seiten
Die Sportmedizinserie:
http://www.softrock.de/Arzt/Medizin.htm
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